Die Wundversorgung ist das A und O
Wunden können an allen Körperregionen entstehen und vielfältige Ursachen haben. Was sie jedoch alle gemeinsam haben: Wunden tun weh und bedürfen einer gründlichen Wundversorgung!
Damit Wunden nicht mit unnötig viel Schmerzen verbunden sind und optimal abheilen können ist eine professionelle Wundversorgung durch Fachkräfte erforderlich.
Die Erstversorgung einer Wunde erfolgt in der Regel durch den behandelnden Arzt. Die eigentliche Wundheilung wird jedoch durch regelmäßige Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sowie Verbandswechsel, Wundauflagen und andere Aufgaben aus der Wundbehandlung gefördert.
Diese Leistungen werden nicht nur behutsam und sorgfältig von unserem ambulanten Pflegeteam durchgeführt, sondern darüber hinaus auch von der Krankenkasse übernommen.
Chronische Wunden
Die Notwendigkeit der Wundversorgung gilt insbesondere für die Behandlung von chronischen Wunden. Als chronisch werden Wunden dann bezeichnet, wenn sie sich langsam entwickeln und über eine längere Zeitperiode bestehen.
Chronische Wunden betreffen einen großen Teil der Menschen im höheren Lebensalter. Die Regenerationsfähigkeit der Haut nimmt ab, sodass Wunden, die früher normal abgeheilt wären, nun lange Zeit offen bleiben und sich dadurch Besonderheiten bei der Wundversorgung ergeben. Verbreitete Krankheiten wie Diabetes mellitus tragen zusätzlich dazu bei, dass Wunden schlechter heilen.
Nicht selten sind Menschen aus Scham der Meinung, sich mit ihrer offenen Wunde abfinden zu müssen. Dies ist gefährlich, da eine offene Wunde ein hohes Risiko für schwere Infektionen darstellt. Weiterhin ist eine Beeinträchtigung der Lebensqualität zu befürchten. Mit der richtigen Wundversorgung kann Ihre Wunde möglicherweise bereits in einigen Wochen wieder verheilt sein.
Häufig entstehen derartige Wunden bei Diabetes-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Schwächen des Immunsystems. Zu den oft auftretenden chronischen Wunden gehören beispielsweise
- Ulcus cruris bzw. offenes Bein
- Dekubitus bzw. Druckgeschwüre
- Wunden als Folge einer Diabetes-Erkrankung
Die richtige Behandlung von Wunden
Eine Wunde bedeutet, dass an dieser Stelle die Hautbarriere zerstört ist und das Eindringen von Krankheitserregern begünstigt wird. Krankheitserreger und Verschmutzungen können zu Infektionen führen, weshalb bei Wunden zwingend auf Sauberkeit und Hygiene geachtet werden muss.
Eine moderne Wundversorgung ist individuell auf den Patienten bzw. die Patientin angepasst und besteht aus folgenden Komponenten:
Wundreinigung
Alle Wunden müssen regelmäßig gereinigt werden. Meist kann dies beim Verbandswechsel erfolgen. Hier ist Reinlichkeit sehr wichtig! Um Wunden sorgfältig zu säubern, kommen medizinische Spülungen in Betracht. Desinfektionsmittel kommen in aller Regel nur bei einigen frischen oder entzündeten Wunden zum Einsatz. Ist die Wunde jedoch bereits von Erregern und Bakterien befallen worden, muss über die Wundreinigung hinaus der behandelnde Arzt über eine Therapie mit Antibiotika entscheiden. Eigene Salben und Cremes sollten nicht benutzt werden.
Wundtoilette
Bei chronischen Wunden gehört außerdem die erweiterte Wundtoilette (Débridement) zur Versorgung. Hier wird abgestorbenes (nekrotisches) Gewebe mit einem Skalpell, einer Pinzette oder Ähnlichem entfernt. Da dies meist schmerzt, wird Ihre Haut davor betäubt. Die erweiterte Wundtoilette wird normalerweise von einem Arzt, einer Ärztin oder einer entsprechend ausgebildeten Pflegekraft vorgenommen.
Wundauflage
Anschließend wird die Wunde durch eine Wundauflage bedeckt. Die Wundauflage hilft dabei, Infektionen und das Austrocknen der Wundränder zu vermeiden. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Hydrokolloid-Pflaster, Hydrokolloid-Verbände, spezielle Gele, herkömmliche Gaze, etc. Welche Wundauflage die geeignete ist, entscheiden in der Regel ausgebildete Wundpflegekräfte, die in diesem Gebiet viel Erfahrung haben. Nehmen Sie die Wundauflage ohne entsprechende Anweisung nicht ab, da dies die Heilung verzögern kann. Denn die Wundauflage soll Sekret von der Wunde aufsaugen und die Heilung aktiv unterstützen. In jedem Fall sollte die chronische Wunde in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.
Die Vorbeugung eines Dekubitus
Besonders bei bettlägerigen Pflegebedürftigen ist der wichtigste Grundpfeiler bei der Versorgung eines Dekubitus die Vorbeugung. Dekubitus entsteht durch langes Liegen oder Sitzen auf einer Hautstelle. Durch den Druck kann die Haut nicht mehr ausreichend durchblutet werden und es bilden sich schnell große, mitunter tiefe und schlecht heilende Wunden.
Die Versorgung und Heilung eines Dekubitus sind sehr langwierig und kompliziert. Einfacher ist es daher dafür zu sorgen, dass es nicht zu einer solchen Wunde kommt. Dafür sollten Bettlägerige, die sich nicht selbstständig drehen können, alle paar Stunden gedreht und umgelagert werden. Allerdings sollten Sie dies als Pflegeperson nicht alleine, sondern zu zweit tun, um Ihren Rücken zu schonen. Es gibt hierfür spezielle Handgriffe, die Ihnen unsere Pflegekräfte zeigen können.
Kostenerstattung für die Wundbehandlung von der Krankenkasse
Im Rahmen des Sachleistungsprinzips gehört die Behandlung von chronischen Wunden zu den Leistungen der Krankenkasse. Wenn der behandelnde Arzt die Wundbehandlung für notwendig erachtet, werden die Kosten für die Behandlung von der Krankenkasse übernommen.
Gleiches gilt auch für die Durchführung der Wundversorgung durch uns sowie für die dafür erforderlichen Verbands- und Hilfsmittel. Der behandelnde Arzt muss eine Verordnung ausstellen, damit die Krankenkasse die Verbandswechsel und andere Maßnahmen der Wundversorgung von uns als Pflegedienst im Rahmen der häuslichen Krankenpflege erstattet.
Warum die Wundversorgung in professionelle Hände gehört
Unbehandelte Wunden sind eine Gefahr für die Gesundheit und können sogar lebensgefährliche Zustände hervorrufen. Wunden sollten daher ärztlich behandelt werden, um die Ursache für die Wunde abzuklären und frühzeitig eine Therapie einzuleiten. Der erste Ansprechpartner im Falle einer schlecht heilenden Wunde ist der Hausarzt, der nach einer Untersuchung und Diagnose die Behandlung selbst einleitet oder an einen Facharzt überweist.
Je nach Wunde und Ursache kommen die verschiedensten Fachärzte in Betracht. Neben qualifizierten Hautärzten und Chirurgen können bei offenen Beinen insbesondere auch Gefäßchirurgen, Angiologen oder Phlebologen weiterhelfen.
Diabetologen und Fußambulanzen sind hingegen der richtige Ansprechpartner, wenn es um diabetische Füße geht. Zusätzlich finden sich Wundexperten verschiedenster Fachrichtungen in Wundzentren oder Wundambulanzen zusammen und bilden sogenannte Wundnetze, die bei der Krankenkasse in Erfahrung gebracht werden können.
Die Durchführung des Verbandswechsel, die Wundversorgung und andere Maßnahmen der Wundbehandlung werden durch uns als Pflegedienst Sach- und Fachgerecht bei Ihnen Zuhause durchgeführt.